KI als Sparringspartnerin

24.10.2025 | KI-Blog

KI als Sparringspartnerin – Prompt‑Checkliste für Behörden

Künstliche Intelligenz kann Sie in Ihrem Arbeitsalltag bei der Entwicklung von Ideen, Argumenten und Lösungen unterstützen. Besonders effektiv ist KI als „Sparringpartner:in“. Richtig angeleitet dient die KI als kritischer, kreativer oder fragender Gegenpart, der Ihre Vorschläge prüft, Annahmen testet und Alternativen anbietet. 

Dieser Beitrag enthält Schritt-für-Schritt-Anleitungen und strukturierte Checklisten für typische Arbeitssituationen in der Verwaltung: 

Sie erfahren, wie Sie vom ersten Prompt bis zur abschließenden Reflexion zielgerichtet, sicher und iterativ mit KI als Sparringspartner arbeiten können. 

Außerdem finden Sie Hinweise zu Datenschutz & Qualitäts-Checks, eine kompakte Dos & Don'ts Auflistung, sowie eine hilfreiche Prompt-Checkliste für den täglichen Einsatz.

Zwei Boxhandschuhe vor einem Hintergrund mit digitalen Vernetzungen

So starten Sie Ihr KI-Sparring

  1. Überlegen Sie, in welcher Situation Sie Sparring brauchen, z.B. bei der Vorbereitung einer Präsentation, eines Konzepts oder einer Entscheidung.
  2. Wählen Sie ein entsprechendes Tool (z. B. ChatGPT, Gemini oder Claude) und öffnen Sie dieses auf Ihrem Rechner oder Smartphone.
  3. Schreiben Sie mit Hilfe der nachfolgenden Checklisten Ihren „Prompt“ oder kopieren Sie einen unserer Beispiel-Prompts. Der Prompt ist der eingegebene Text, mit dem Sie die KI instruieren. 
    Hinweis: Für das Schreiben von Prompts bitte dringend den Abschnitt Datenschutz & Qualitäts-Checks beachten.
  4. Starten Sie das Sparring, indem Sie ihrem Prompt senden. Das KI-Tool wird zeitnah auf Ihren Prompt antworten.
  5. Steuern Sie das weitere „Gespräch“ mit gezielten Folgefragen.

Unsere Empfehlung

In 6 Schritten zum erfolgreichen Prompt für Ihr KI-Sparring

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung dient als Prompt-Checkliste. So denken Sie an alle wichtigen Aspekte.

Schritt 1: Ziel definieren

  • Was ist Ihr konkretes Anliegen?
  • Beispiel: Schwachstellen entdecken, Alternativen entwickeln, Klarheit gewinnen, Argumente prüfen

Schritt 2: Rolle zuweisen

  • Welche Perspektive oder Rolle soll die KI einnehmen?
  • Beispiel: kritischer Bürger, sachlicher Experte, hinterfragende Kollegin, Devil’s Advocate

Schritt 3: Kontext geben

  • Wie sieht die Situation aus? Was ist der Hintergrund?
  • Beispiel: Fakten, Zielgruppe, Rahmenbedingungen, Fristen

Schritt 4: Aufgabe & Format benennen

  • Was genau soll die KI tun? Und in welcher Form sollen die Antworten erscheinen? (Klarheit sorgt für bessere Ergebnisse)
  • Beispiel: Anfertigung einer Auflistung, Antworten in kurzen Sätzen, Erstellung von FAQ, in den Dialog gehen

Schritt 5: Einschränkungen/Qualitätssicherung formulieren

  • Gibt es einzuhaltende Tabus oder Vorgaben?
  • Beispiel: Keine personenbezogenen Daten eingeben, Quellen benennen oder Unsicherheit markieren lassen

Schritt 6: Iterativ vorgehen & reflektieren

  • Prompt senden
  • Antwortender KI prüfen
  • gezielte Rückfragen stellen (z. B. „Nenne Schwächen, Gegenfragen, Annahmen.“), Alternativen oder weitere Rollen und Standpunkte anfordern, um somit mehrere Varianten erzeugen lassen
  • Ergebnisse bewerten und nächsten Schritt festlegen (z. B. „fasse zusammen“, „mache konkreter“)
  • Am Ende entscheiden und kritisch reflektieren:
    • Was waren die wichtigsten Erkenntnisse?
    • Was muss ich noch verifizieren?
    • In welchen Punkten hat das KI-Sparring meine Annahmen verändert?
    • Welche Antworten waren „plausibel, aber unbewiesen“?
    • Wo prüfe ich nach?
    • Wer muss intern in den nächsten Schritt eingebunden werden?

Einfach einsetzen

10 sofort nutzbare Prompt-Vorlagen

Nutzen Sie diese Beispiele direkt oder passen Sie sie situativ an.

Präsentationsprobe (Rehearsal)

Prompt: "Du bist mein kritischer Fachkollege. Kontext: Ich halte eine 15‑minütige Präsentation über {THEMA} vor {ZIELGRUPPE}. Ziel: Finde 5 Schwachstellen, stelle 5 kritische Fragen und schlage 3 alternative Einleitungen vor. Format: nummerierte Listen. Ton: sachlich, direkt. Einschränkungen: keine personenbezogenen Daten."

Verhandlungsvorbereitung

Prompt: "Simuliere den Verhandlungspartner mit diesen Interessen: {INTERESSEN}. Nenne 6 harte Forderungen, 4 mögliche Kompromissoptionen und 5 Einwände, die ich hören werde. Gib außerdem ein kurzes Gegenargument für jede Forderung."

Schwieriges Mitarbeitergespräch

Prompt: "Spiele eine besorgte Mitarbeiterin, die Bedenken zu {THEMA} äußert. Stelle 8 kritische Nachfragen, nenne 3 Emotion‑Trigger und formuliere 3 alternative, deeskalierende Formulierungen für die Ansprache."

Policy-Briefing (Kurzversion für Entscheider)

Prompt: "Fasse kurz die 3 wichtigsten Risiken und 3 Chancen von {MAßNAHME} zusammen (je 1 Satz). Nenne 2 Stakeholder, die kritisch reagieren könnten, und formuliere 2 mögliche Kommunikationszeilen."

Devil's Advocate (Gegenposition)

Prompt: "Nimm die Rolle des Devil’s Advocate ein. Argumentiere gegen meinen Vorschlag {KURZBESCHREIBUNG} und nenne 7 Gründe, warum er scheitern könnte. Vorschläge zur Schwächung der Risiken inklusive."

FAQ & QA-Vorbereitung

Prompt: "Erzeuge 10 schwierige Fragen, die im Anschluss gestellt werden könnten, und gib jeweils eine prägnante Antwort (max. 30 Wörter)."

Einfache Sprache / Barrierefreiheit

Prompt: "Erkläre {THEMA} so, dass es eine Person mit geringem Vorwissen in 5 Sätzen versteht. Verwende einfache Sprache und klare Beispiele."

Alternativen & Szenarien

Prompt: "Liste 4 alternative Handlungspfade (kurz: Vorteil/Nachteil/Zeitaufwand) zur Umsetzung von {MAßNAHME} auf."

Faktencheck & Unsicherheitskennzeichnung

Prompt: "Prüfe folgende Aussagen auf Plausibilität: {AUSSAGEN}. Markiere jede Aussage mit ‚plausibel / fraglich / falsch‘ und begründe kurz."

Elevator Pitch / One‑Pager

Prompt: "Schreibe einen 60‑Sekunden‑Elevator‑Pitch zu {THEMA} für Entscheider. Klar, argumentativ, mit 2 Kernargumenten und 1 Gegenargument mit Antwort."

Copy - Paste

Schnellprompts

  • "Spiele den kritischen Sachverständigen und nenne 5 Einwände gegen: {THEMA}."
  • "Formuliere 3 Varianten einer Einleitung (kurz/mittel/formell) für meine Präsentation über {THEMA}."
  • "Welche 7 Fragen wird das Publikum stellen? Antworte jeweils in einem Satz."
  • "Nenne 4 Umsetzungsoptionen mit je 1 Satz Vor‑ und Nachteil."

Unbedingt beachten

Datenschutz & Qualitäts-Checks

  • Keine personenbezogenen Daten eingeben: Name, Personalnummer, Gesundheitsdaten usw. nie in Prompts.
  • Vertrauliche Dokumente nur mit Genehmigung und nach interner Regelung hochladen. Prüfen Sie Dienstanweisung/IT-Sicherheit.
  • Keine rechtsverbindlichen Handlungen aus KI-Ergebnissen ableiten. KI ersetzt keine juristische oder fachliche Prüfung.
  • Quellen anfordern: Bitten Sie die KI, Behauptungen zu kennzeichnen und Quellen anzugeben oder Unsicherheiten zu markieren.
  • Protokollieren: Speichern Sie verwendete Prompts und KI-Ausgaben, damit Entscheidungen nachvollziehbar bleiben.

Kurz und klar

Dos & Don'ts

Dos:

  • Seien Sie präzise und iterativ.
  • Fordern Sie Gegenargumente und Exploration von Annahmen ein.
  • Bitten Sie um Wahrscheinlichkeitseinschätzungen/Unsicherheitsangaben.

Don'ts:

  • Keine personenbezogenen oder geheimen Daten in Prompts.
  • Nicht blind übernehmen — immer verifizieren.
  • Keine offizielle Kommunikation ohne menschliche Freigabe.

Vor dem Senden eines Prompts

Prompt-Checkliste

Nutzen Sie diese Liste bei jedem eigenen Prompt als Denkstütze.

Rolle: Welche Rolle soll die KI übernehmen? (z. B. kritischer Mitarbeiter, Bürger, Journalist, Experte)

Ziel: Was genau wollen Sie erreichen? (z. B. Schwachstellen finden, Fragen erzeugen)

Kontext: Relevante Fakten, Rahmen, Zielgruppe, Zeitrahmen.

Aufgabe: Konkrete Arbeitsanweisung (z. B. ‚Liste mit 5 Einwänden‘).

Format: Erwartetes Ausgabeformat (Stichpunkte, Redetext, Rollenspieldialog).

Ton & Länge: Tonfall, gewünschte Länge oder Zeichenbegrenzung. (sofern relevant)

Einschränkungen: Keine personenbezogenen Daten, keine rechtliche Beratung, etc.

Verifizierung: Fordern Sie Quellen, Wahrscheinlichkeitseinschätzung oder Konfidenzscore an. (sofern relevant)

Nächster Schritt: Bitten Sie um konkrete Änderungsoptionen (z. B. „Bitte alternativen Vorschlag machen…“,  „verkürze“, „mach die Aussage konkreter“).

Fazit: Mit klugen Prompts mehr aus KI herausholen

Wenn wir künstliche Intelligenz richtig anleiten, kann sie uns wertvolle Impulse geben. Ein klar formulierter Prompt ist dabei der Schlüssel: Je präziser Rolle, Ziel, Kontext und gewünschtes Ergebnis beschrieben sind, desto hilfreicher werden die Antworten. 

Nutzen Sie die Checklisten und Vorlagen als praktisches Sparring-Werkzeug für Ihren Arbeitsalltag. Beginnen Sie klein, probieren Sie unterschiedliche Formulierungen aus und entwickeln Sie mit der Zeit Ihren eigenen Stil.

Tipp: Hängen Sie sich die druckbare Version der Checkliste an Ihren Arbeitsplatz, so haben Sie die wichtigsten Punkte immer im Blick.